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Toneko Ohkita und Peter Paul Berg

"Nah und Fern"

Austellungsdauer: 14.6. - 14.7.2002

Peter Paul Berg Toneko Ohkita
Toneko Ohkita Toneko Ohkita

Nah und fern, unter diesem Titel findet nun die zweite Ausstellung in der Reihe Begegnungen statt. In dieser Ausstellungsreihe werden immer zwei Künstler unterschiedlicher Bereiche der bildenden Kunst eingeladen, gemeinsam eine Ausstellung zu erarbeiten, sich mit dem Haus, dessen Architektur und Räumen und/oder sich mit den Menschen und Institutionen, aber auch sich mit der künstlerischen Position des anderen Künstlers, auseinander zu setzen.

Wenn Sie den Prozess der beiden Künstler, Toneko Ohkita und Peter Paul Berg, mitbekommen hätten, so würde sich ihnen der Titel nah und fern sofort erschließen, denn diese beiden Künstler sind sich wirklich nah und fern.

Fern allein durch ihren kulturellen Ursprung: Peter Paul Berg arbeitet hier in Münster und ist zum Beispiel durch seine raumbezogene Arbeit im Wewerka-Pavillion bekannt. Toneko Ohkita arbeitet als Künstlerin in Japan und ist zur Zeit Gastkünstlerin an der Kunstakademie Münster. Doch in Zeiten der Globalisierung und des kulturellen Austausches verwischen diese Ursprünge, sind diese häufig nicht mehr in den künstlerischen Arbeiten erkennbar, oder wüsste einer von ihnen, wenn Sie die Künstler nicht kennen würden, aus welchem kulturellem Kontext diese Arbeiten entsprungen sind? Vielleicht also doch eher nah?

Bleiben wir jedoch noch beim fern.

Fern sind beide Künstler formal in der Technik ihrer künstlerischen Umsetzungen. Peter Paul Berg nutzt den Raum als Atelier, die Wand ist seine Leinwand, welche durch intensive Grundierung vorbereitet wird. Die Architektur des Raumes, besonders die Beziehung von Licht und Schatten im Raum, fordern ihn heraus.

Mit ruhigen, pinselgestrichenen Linien kristallisiert er das Verhältnis von Licht und Schatten im Raum heraus, setzt durch die Schichtung dieser Linien dieses Verhältnis aber wieder in ein Negativ um und erzeugt speziell mit seiner Arbeit im hinteren Foyer eine starke Spannung von Licht und Schatten.

Toneko Ohkitas aus Polyester und Papier gefertigten Objekte sind ein Raum im Raum. Fast alle ihre, an Eier oder Schädelformen, an Organischem, erinnernden Objekte haben Löcher, fordern heraus einen Blick in den Raum des Objektes zu werfen. Zutage kommt ein Spiel mit Licht und Schatten durch die unterschiedliche Schichtung des Papiers oder aber ich Blicke durch den Raum in den Raum.

Nah werden sich beide Künstler in diesem spannungsreichen Verhältnis von Linie und Rundung im Blick des Betrachters, den beide Künstler eröffnen dem Betrachter eine andere Sichtweise auf diesen Raum durch das Spiel mit Licht und Schatten. Sie schaffen den Raum für den Raum im Betrachter.
Und fern sind sich beide wirklich nicht.


Stephan US




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